... das den Krabathen nit die obhant gelassen
Um die nach der ersten Türkenbelagerung Wiens 1529 entvölkerten Gebiete südlich und östlich von Wien wieder bewirtschaften zu können, gewähren die Habsburger ansiedlungswilligen kroatischen Bauern Unterstützung. Während die Arbeitskraft der Neuankömmlinge gerne genutzt wird, ergreift das Imperium schon vor 450 Jahren Maßnahmen, um den politischen Einfluss der Kroaten zu untergraben.
Geheimverfügung Kaiser Maximilians II. betreffend die Kroaten in Niederösterreich; Wien, 29. Dezember 1573
1. Durch die Niederösterreichischen Stände wurde beim Kaiser darüber Beschwerde geführt, dass die Zahl der im Lande ansässigen Kroaten stark zugenommen habe. Diese hätten vielfach auch begonnen, über die benachbarten Deutschen zu „herrschen“, besonders dort, wo sie diese zahlenmäßig überträfen. Diesbezüglich seien bei den nachgeordneten Gerichten Beschwerden vorgebracht worden, weshalb die Stände um ein Einschreiten des Kaisers ersuchten.
2. Wohl seien die angesiedelten Kroaten, die von den Türken, gegen welche sie sich standhaft verteidigt hätten, wegen ihres christlichen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben, danach im Lande angesiedelt worden und trügen unter dem landesfürstlichen Schutz des Kaisers zum wirtschaftlichen Aufbau des Landes und zur Erhöhung der Einkünfte bei. Es verlange aber die nötige Sorgfalt, dass durch die große Zahl der angesiedelten Kroaten der angestammten Bevölkerung kein Nachteil erwachse, die Kroaten nicht die Oberhand gewännen, als Aufgenommene den schuldigen Gehorsam gegenüber ihrer Obrigkeit beobachteten und die Sorge für das Gesamtwohl des Landes mittrügen. Aus diesen Erwägungen habe er, der Kaiser, mit den Ständen die weiteren Verhaltensmaßnahmen gegenüber den Kroaten beraten und teile nachstehende Punkte den betroffenen Grundobrigkeiten in Form einer Geheimverfügung mit.
3. Im Falle eines Besitzwechsels sollen die Herrschaftsinhaber alle behausten Güter im Besitz von Kroaten durch taugliche Deutsche ersetzen und in Hinkunft keine kroatischen Kolonisten mehr ansiedeln. In Orten, wo Kroaten und Deutsche zusammensiedelten, sollen die Herrschaftsinhaber einen Kroaten weder zum Richteramt noch zu einem sonstigen Amt mit jurisdiktionellen Befugnissen (z. B. Bergrichter) zulassen. Bei Funktionen und Gremialorganen, in denen man die Kroaten wegen ihrer zahlenmäßigen Stärke schwer gänzlich ausschließen könne (z. B. bei den Geschworenen), mögen sie darauf achten, dass sie in der Minderzahl bleiben.
4. In Fällen, wo es zu Konflikten zwischen Deutschen und Kroaten komme, sollen die Herrschaftsinhaber gegenüber den Kroaten bestimmter auftreten und mit härteren Strafen vorgehen und nach Möglichkeit zu den Deutschen halten, doch so, dass die Kroaten keine Veranlassung zu Beschwerden hätten. Insgesamt sollten also die Kroaten keine Möglichkeit erhalten, sich über die Deutschen zu erheben oder sonstwie rebellisch zu werden.
5. Die Herrschaftsinhaber sollen achtgeben, dass die Kroaten von der Geheimverfügung keine Kenntnis erhalten, damit sie kein Misstrauen gegenüber der Obrigkeit schöpfen und Anlass zum Ungehorsam haben.
6. Die Niederösterreichische Regierung und der Landmarschall wurden angewiesen, bei Klagen von kroatischen Untertanen gegen Herrschaftsinhaber, die gegen diese in Vollziehung dieser Geheimverfügung vorgebracht würden, diesen nicht stattzugeben und den kroatischen Untertanen ungehorsames Verhalten nicht nachzusehen.
zitiert aus “Ausgewählte Dokumente zur Migration der Burgenländischen Kroaten im 16. Jahrhundert” von Géza Pálffy, Miljenko Pandžić und Felix Tobler, Eisenstadt 1999
1. Donjoaustrijski staleži predali su caru pritužbu da se u zemlji jako povećao broj naseljenih Hrvata. Oni su u mnogo navrata počeli „vladati“ susjednim Nijemcima, tamo gdje ih brojčano nadmašuju. U vezi s time kod viših sudova predane su pritužbe, zbog čega su staleži zatražili posredovanje cara.
2. Naseljeni Hrvati, koje su Turci, od kojih su se ustrajno branili, zbog njihove kršćanske vjere protjerali iz domovine, a koji su se zatim naselili u zemlji, pridonose pod zaštitom cara dobrobiti zemlje i povećanju prihoda. Ipak je potrebna pažnja, da se zbog velikoga broja naseljenih Hrvata ne nanese nikakva šteta cjelokupnom stanovništvu, da Hrvati ne preuzmu prevlast, da se kao došljaci drže poslušnosti koju su dužni vlastima i da sudjeluju u brizi za dobrobit zemlje. Nakon ovih se razmatranja car savjetovao sa staležima o budućim mjerama prema Hrvatima i u obliku tajne odredbe objavljuje sljedeće točke vlastelinima kojih se to tiče.
3. U slučaju promjene vlasnika, vlastelini bi trebali sva dobra u posjedu Hrvata zamijeniti sposobnim Nijemcima i ubuduće ne naseljavati više hrvatske naseljenike. U mjestima gdje su zajedno naseljeni Hrvati i Nijemci, vlastelini ne smiju Hrvata pustiti na mjesto suca niti na neki drugi položaj sa sudskim ovlastima (npr. nadzornik nad gornicama). Kod službe i gremija, iz kojih bi se Hrvate zbog njihove brojnosti teško moglo sasvim isključiti (npr. prisežnici), neka se pazi da Hrvati ostanu u manjini.
4. U slučajevima sukoba između Nijemaca i Hrvata, vlastelini bi prema Hrvatima trebali nastupati odlučnije i s težim kaznama te po mogućnosti stati na stranu Nijemaca, no tako da Hrvati ne dobiju povoda za pritužbe. Sve u svemu, Hrva- tima ne bi smjela biti pružena mogućnost da se uzdignu iznad Nijemaca ili postanu na neki drugi način buntovni.
5. Vlastelini moraju paziti na to da Hrvati ne saznaju za tajnu odredbu, da ne bi u odnosu prema vlastima stekli nepovjerenje i da ne bi imali povoda za neposlušnost.
6. Donjoaustrijska vlada i zemaljski sudac upućeni su da ne udovoljavaju tužbama hrvatskih podanika protiv vlastelina, koje su protiv njih podnesene u provođenju ove tajne odredbe, te da hrvatskim podanicima ne dopuštaju da budu neposlušni u svojem ponašanju.
citirano iz knjige “Odabrani dokumenti o seobi Gradišćanskih Hrvatov u 16. stoljeću” autorov Géza Pálffy, Miljenko Pandžić i Felix Tobler, Željezno 1999.
Maximilian der ander von Gottes gnaden erwolter romischer kaiser, zu allen zeitten mehrer des reichs etc.!
[1] Getreuer, lieber! uns ist durch unsere getreu landtstende dis unsers erczherczogthumbs Osterreich under der Ens anbracht worden, das sich die Krabathen im lanndt vasst hauffen, auch algemach uber ire benachparte Teutschen, sonderlich wo sy denen in der anczall uberlegen, zu herschen anfahen, wie dann bey unseren nachgeseczten gerichten dergleichen beschwerungen furkumen und uns darauf ernente unsere landtstende umb gnediges würckliches einsehen gehorsamblich angerueffen.
[2] Wiewoll nun für billich halten, weill berüerte Krabathen von dem erbvheindt unsers cristli- chen glaubens dem Turcken vertriben, dise nation sich auch gegen ernenten erbvheindt iderczeit bestandthafft woll verhalten, das innen als vertribnen und die unsere getreue underthonen sein wider undergeholffen und wir sy in unseren kayserlichen und landtsfürstlichen schucz nemen, zumall das sy mit irer arbait dem landt nit schedlich, sonder dasselb treulich helffen erbauen, dardurch die einkomen, ränth und gült vermeren, ydoch will uns daneben auch gebueren sorgfeltig zu sein, das durch die grosse menig solcher Krabathen, als ainer andern nation und sprachen den rechten inwonern in kunfftig nit nachtaill ervolge oder inen die obhant gelassen, sonder das sy als aufgenomene in der gebüerlichen gehorsamb und sorg erhalten werden: derhalben haben wir hierüber mit unseren räthen und landtleuthen notwendige beratschlagung furgenomen und dieweill allerlay hochwichtige bedenckhen fürfallen, unseren genedigisten endtschluss durch general zueröffnen, sonder ratsamer befinden dier und anderen unseren getreuen landtleuthen, so Krabathen under inen haben, denselben durch sondere schreiben in gehaim und still zuentdecken.
[3.] Demnach bevelchen wir dir genedigclich, das du unvermerckt, als ob es dier von uns also aufgeladen, sovill imer die glegenhait geben kan, die behaussten güeter, welche yczo Krabathen besiczen, mit der zeitt wider mit teuglichen Teutschen erseczest; sovill müglich und sich füeg- lich thuen lässt, kain neue Krabathen undterkomen lassest, in sonderhait aber bedacht seiest, das du ernente Krabathen, sonderlich da Teutsche neben innen in ainem aigen oder dorf seien, weder zu richtern noch andern aembtern, die grichtsmessige jurisdictiones ob sich tragen, gebrauchest, sonder die Teutschen hierzue förderest oder aber, da ye nit umbgangen werden möchte, etliche aus den Krabathen inn die zall der geschwornen zu nemen, das doch alle czeitt ain teutscher richter und die onczall aus den Teutschen grösser, als der Krabathen seye.
[4.] Wo sich auch zwischen den Teutschen und Krabathen rumorhandlungen und dergleichen zuetragen, gegen inen den Krabathen etwas ernstlicher, doch alles nach gebüer mit straff verfarest, ob den Teutschen haltest, doch auch die Krabathen wider fueg nit beschweren lassest, sonder die handlungen zwischen ermeltenn Teutschen und Krabathen dahin richtest, das sich die Krabathen uber ire benachpaurte Teutsche nit erheben, auflainen oder sonsten sich rebel- lisch erczaigen können und also in der sorg und gehorsamb geregiert werden, wie wir dan das in dein beschaidenhait, discretion und verantwortung gestelt haben und uns bey dir genczlichen versehen wöllen.
[5.] Weill hieran dem lanndt vil gelegen und wir dise gehaime fürsehung dier und andern unsern getreuen undterthonen zum bessten mainen, du werdest dier diss alles mit vleiss und sorg- feltigkait obgelegen sein lassen und den schuldigen gehorsamb laissten, in sonderhait aber sol- lest du dise ordnung gehaim halten und verhüetten, das es nit an die Krabathen gelange, darauss sy alss ob ain misstrauen in sy geseczt vermuetten und zu mererem ungehorsamb ursach schepffen, welches dan uns und dem lanndt zu allerlay beschwer geraichen möchte.
[6] Dann so haben wir auch unseren nachgeseczten gerichten der Niderosterreichischen regierung unnd lanndtmarschalck auferladen, wan zwischen dir und deinen undterthonen clag furkemen, also daß du in crafft dis unsers bevelchs ichtes handlen wurdest, des sich die undterthonen beschwärten, das sy solchenfals dich bey fürgenomener ordnung bleiben lassen und den undterthonen kaines ungehorsambs gestatten sollen. Darnach du dich also zu richten und ist das unser gnediger willen und mainung. Geben in unser statt Wienn, den neunundtzwainczigisten Decembris anno etc. im dreyundsibenczigisten, unserer reiche des römischen im zwelfften, des hungerischen im ailfften und des behemischen im XXVie
Maximilian
vidit: Johann Baptista Weber manu propria