Staubsaugen: Die wahre Geschichte
Das Bett ist weich und warm, und wie schon oft will ich auch an jenem Tag etwas länger schlafen. Frau Bleich hat freilich andere Pläne: Es hat noch nicht einmal acht Uhr geschlagen, da beginnt sie im Nachbarzimmer sehr gründlich aufzuräumen. Ich bin wütend und sinne auf Rache.
rache an frau bleich
stille
die mäuse hocken aufgeschreckt in ihren löchern
die schafe liegen da, geschlachtet - der seidgen locken matte kringel
niedergemetzelt die lurche - beute des gemeinen feindes
versengt die mücken - zu nah gewagt an glutgen föhn
plattgewalzt die käfer, die lieben:
frau bleich hat staubgesogen
heimat mitteleuropa
und einmal mehr
beschwören sie den
vielvölkerstaat
besinnen sich
auf alte größe
doch
denken sie an
österreich in der nacht
so denken sie an
lemberg, prag, triest,
und nicht an parapatitschberg
heimfahrt aus wiesen
sanftes durchstoßen von nebelschwaden
frösche springen aus dem scheinwerferkegel
einsames klingeln am bahnübergang
ein kleeblatt aus asphalt
verkehrsschilder spiegeln sich in nasser straße
die zuckerfabrik brennt
your way
deine art
die stufen hinabzusteigen
deine art
ein buch ins regal zu stellen
deine art
die zigarette auszudämpfen
deine art
radieschen zu essen
deine art
die butter auf dem brot zu verstreichen
in der tat
sehr interessant
eismaus
eis eis
ich schmaus eis eis
weißes eis eis
weißes zitroeis
heiß heiß
es ist heiß heiß
ich schmaus eis eis
weißes zitroeis
magst du kosten?
jaus jaus
ich schmaus jaus jaus
kalte jaus jaus
kalte brettlaus
käsjaus
ess mei käsjaus
speck und käsjaus
speck käs brettljaus
saus braus
leb im saus braus
käsgem saus braus
käsgem saus und braus
plötzlich:
maus maus
jag ne maus maus
maus schmaust mei jaus
maus schmaust brettljaus
raus maus
sag ich raus maus
sonst is aus aus
aus mit dir du laus
kinder haben kurze beine
die welt atmet auf:
einem ärzteteam
der feuerwehr
und zahlreichen freiwilligen helfern
ist es nach drei tagen gelungen
das kleine mädchen
lebend
aus dem engen schacht
zu befreien
gestörte idylle
friedlich
umspielt die sonne
daunenwölkchen
in weißes licht getaucht
ziehen sie
in luftgen höhn
ein lauer spätsommerabend
schmeichelt sich an
die luft ist mild
und eine leichte brise
fächelt die blätter
munter
bläst der schornstein
gift in die luft
fata morgana
aus der ferne aus der weite
ach wie heiß ach wie schön
aus der ferne aus der weite
schmelz ich wie ein firnbönbön
aus der ferne aus der weite
ach wie kalt ach wie schön
aus der ferne aus der weite
möcht mein herz vor schmerz vergehn
aus der ferne aus der weite
ach wie heiß ach wie schön
sterb ich fast um haaresbreite
mücke nah am glutgen föhn
aus der ferne aus der weite
ach wie kalt ach wie schön
wechselbäder schauer bauchweh
gänsehaut von kopf bis zehn
aus der nähe aus der nähe
ach wie schade ach wie trist
seh ich nicht was ich gern sähe
weil sie jemand andrer ist