Vom Recht, den anderen auszustellen
Der Kolonialismus ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern wird Tag für Tag aufs Neue reproduziert, sagt die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie ih ihrer Festrede zur Eröffnung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt Forum in Berlin. Ihrer Meinung nach zeigen gerade die europäischen Museen, dass das Machtgefälle zwischen den ehemaligen Imperien und ihren Kolonien noch immer existiert und das heutige Zusammenleben bestimmt. Doch wer hat das Recht, den anderen auszustellen? Wer hat nicht die Macht, sondern das Recht, die Geschichte des anderen zu erzählen, fragt Adichie. Wie weit wir von einem gleichberechtigten Diskurs der verschiedenen Kulturen entfernt sind, zeigt der Kommentar des langjährigen Reise-Korrespondenten Roland Fibich in der Mai-Ausgabe der ÖAMTC-Zeitschrift auto touring.
Wie verschieden Europäer und Nicht-Europäer die postkoloniale Welt sehen können, wird auch am Beispiel Israel deutlich. Die Grußbotschaft der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen zum 75. Jahrestag der Gründung Israels strotzt nur so vor Lügen und Ignoranz, sagt der israelische Aktivist Miko Peled.