Vom Schmuddelkind zum Musterschüler?
Wenn man, so wie das Burgenland, seit einhundert Jahren auf der Überholspur fährt, bleibt einiges auf der Strecke. Trotz großer, vor allem publizistischer Anstrengungen will der Übergang vom Feudalstaat zu einer ungelenkten Demokratie nicht so recht gelingen. Das ist schade. Wie man einigen meiner Blogposts unschwer entnehmen kann, komme ich mit dem sehr speziellen Mindset der heimischen politischen Akteure nicht immer gut zurecht. Trost finde ich in mental anspruchsvollen Momenten bei einem deutschen Arzt und Lyriker, der vor 380 Jahren ein sehr schönes Sonett geschrieben hat.
Paul Fleming: An Sich
Sei dennoch unverzagt. Gib dennoch unverloren.
Weich keinem Glücke nicht. Steh höher als der Neid.
Vergnüge dich an dir, und acht es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren.
Nimm dein Verhängnis an. Lass alles unbereut.
Tu, was getan muss sein, und eh man dir’s gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an.
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn.
Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann,
dem ist die weite Welt und alles untertan.